Aus der Einleitung

Ein kurzer Blick auf die Wachstumskurven der Aquakulturindustrie und die seit Jahrzehnten relativ gleich bleibenden Mengen an zur Verfügung stehendem Fischmehl (FM) und Fischöl (FÖ) für die Futtermittelindustrie zeigen, dass diese Ressourcen den Bedarf für Fischfuttermittel für die Aquakultur jetzt schon nicht mehr decken und diese Situation sich in Zukunft noch verschärfen wird. Zusätzlich konnte vor allem in den letzten Jahren ein moderater Rückgang der weltweiten Fischmehlproduktion beobachtet werden, obwohl lange Zeit behauptet wurde, dass das Angebot an FM und FÖ stabil sei. Bestimmte Wetterphänomene, wie beispielsweise El Nino, unter dem vor allem Peru und Chile – zwei der Haupterzeugerstaaten von FM und FÖ – leiden, beeinflussen zusätzlich immer wieder die Fangmengen der hierfür verwendeten Fischarten. Das letzte El Nino Ereignis im Jahr 2014 führte dementsprechend auch zu einer deutlich geringeren Fangmenge an Peruanischen Anchovis und Chilenischen Sardinen und einem daraus resultierenden deutlichen Anstieg der FM- und FÖ-Preise. Die stark steigende globale Aquakulturproduktion korreliert dementsprechend kaum mit der Produktion von FM und FÖ. Während die Produktionsmengen in der Aquakultur seit dem Jahr 2000 verdoppelt werden konnten, blieben die Herstellungsmengen von FM im gleichen Zeitraum fast gleich und pendelten zwischen ca. 5-7 Mio. t jährlich. Vor allem getrieben durch die daraus resultierende, seit Jahren ansteigende Preisentwicklung, aber auch durch anhaltende Diskussionen in der Öffentlichkeit über die mangelnde Nachhaltigkeit von Fischen aus Aquakultur, die mit FM und FÖ aus Wildfängen gefüttert werden, versucht sowohl die Futtermittel- als auch die Aquakulturbranche seit vielen Jahren, den Anteil an FM und FÖ in den Futterpellets zu reduzieren und vor allem durch landbasierte pflanzliche Rohstoffe zu ersetzen. Obwohl FM und FÖ immer noch als die nahrhaftesten und am besten verdaulichen Bestandteile von Fischfuttermitteln gelten, werden ihre prozentualen Anteile in Pellets zunehmend reduziert bzw. selektiver für bestimmte Produktionsstadien, wie die frühe Larven- und Setzlingsaufzucht, für Brutbestände oder in der Endmastphase eingesetzt.