Aus der Einleitung:

Die Nichtrationalität ökonomisch zu konzipieren wird eine der größten Herausforderungen der Ökonomie. Unabhängig davon, ob der rational choice approach weiterhin haltbar ist, haben sich innerhalb der ökonomischen Wissenschaften diverse Rationalitätskonzepte etabliert, die untereinander nicht oder nur teil-kongruent sind. Sie betrachten sich wechselseitig kritisch. Jede Kritik trifft bestimmte Punkte der kritisierten Theorie, keine aber ersetzt die andere vollständig. Wie ist die Kritik produktiv zu machen? Vor allem: wie interagieren differente Rationalitätstypen in einem Handlungsfeld bzw. in einen Markt? Rational choice ist ein Nexus aus vier Wahlakten. Wenn wir wie selbstverständlich rational choice verwenden, scheinen alle anderen choices: of frames, of choices, vorab geklärt zu sein (und die choice of information klärt sich prima facie zugleich auch). Diese sublunare Struktur wird in den verschiedenen Rationalitätskonzeptionen decodiert: die Akteure treten unter je verschiedenen epistemischen Voraussetzungen an. Der bounded rational actor z.B. weiß um die Begrenztheit seines frames (und kann – nun allerdings als ein wieder anderer Akteur – den frame wechseln (preferential switching)). Wie aber wissen die Akteure umeinander? Was können sie wechselseitig erwarten? Wie interagieren sie in Märkten?