Aus dem Nachwort der Hrsg.:

Manfred O. Hinz macht in seinem Beitrag ‚Entwicklungsziel „Nachhaltigkeit“! Und Afrika?‘ die Potenziale geltend, die der afrikanische Kontinent, in sich trägt. Diese Potenziale werden von uns noch immer verzerrt und marginalisiert wahrgenommen, sofern wir die eurozentrische Sichtweise über Jahrhunderte kultiviert haben und dadurch auch Grenzlinien mitsamt ihren negativen Begleiterscheinungen wie die der sozialen Borniertheit und des Anspruchs auf Exklusivität starr zu verteidigen suchen. Hinz hingegen legt den Blick nicht auf die Grenzlinien, sondern auf das Emanzipationsmaterial, das der logos in sich trägt. Er zeigt, dass es insbesondere die Geschlechtergleichheit ist, die dabei das größte Entwicklungspotenzial birgt. Zu sehen ist dies an Initiativen wie dem Africa Human Development Plan 2016 der Vereinten Nationen, der den Untertitel Accelerating Gender Equality and Women’s Empowerment in Africa trägt und für eine Fortschreibung in Sachen Gleichberechtigung, Teilhabe und Mitsprache eintritt. Denn gerade die afrikanischen Frauen sind es, die dem Kontinent eine neue Richtung weisen, die also Veränderungen auf der kulturellen, politischen, sozialen wie ökologischen Ebene sichtbar machen und dadurch innerafrikanische wie auch – in ihrer Rückbezüglichkeit – globale Einstellungen und Verhaltensweisen langfristig verändern werden. Zu sehen ist dies an wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen, an denen Frauen verstärkt partizipieren; an fortschreitender rechtlicher Gleichstellung und Geschlechtergleichheit; an einer wachsenden politischen Aufmerksamkeit hinsichtlich sozialer Absicherung, Gesundheit und Bildung; und insbesondere an der kontinuierlichen Forderung, Frauen im Bereich der Konfliktlösung und Friedenssicherung verstärkt zu beteiligen. Hier werden also, so Hinz, neue Entwicklungen provoziert, welche die gängige Wissenschaft und Politik unerwartet bewegen werden, ähnlich wie das, was wir in Gestalt der Fridays-for-Future-Bewegung auch in Afrika beobachten können.