Aus der Einleitung des Beitrags:

Full Recovery or Stagnation? Das erinnert an den Titel von Alwin Hansen vor vielen Jahren, aus dem vergangenen Jahrhundert, um nicht zu sagen aus dem vergangenen Jahrtausend. Doch die wirtschaftliche Lage, die Hansen in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise im Auge hatte, könnte der heutigen deutschen näher sein, als uns lieb sein dürfte (Hansen 1938). Die zentrale These dieses Beitrages läuft darauf hinaus, dass Deutschland in eine Stagnationsfalle geschlittert sein könnte, aus der es sich nur schwer befreien kann. Unter Stagnationsfalle ist hier eine deflationäre Stagnation zu verstehen. Der Begriff der deflationären Stagnation soll in den folgenden Abschnitten entfaltet werden. Die Analyse wird auf der konzeptuellen Ebene angesiedelt. Auf eine aufwendige empirische Umsetzung muss hier leider verzichtet werden.

Vier Aspekte deuten auf diese Diagnose. Zunächst einmal eine theoretische Ortsbestimmung – die Liquiditätsfalle –. Sie wurde im Zusammenhang mit der leichten japanischen Deflation, die seit spätestens Mitte der neunziger Jahre bis heute andauert und in die mittelfristige Zukunft fortgeschrieben wird, in die Stagnationsdebatte eingebracht. Von Interesse können zweitens auch Betrachtungen sein, die im Zusammenhang mit der Phillipskurve und der natürlichen Arbeitslosigkeit angestellt werden können. Wichtig für die Beschreibung der deutschen Zustände ist drittens auch die Produktionslücke, die stärker empirisch orientiert ist. Viertens schließlich ist die Zahl der wirtschaftspolitischen Instrumente oder die Volumina ihres Einsatzes, die in Deutschland zur Bekämpfung einer deflationären Stagnation zur Verfügung stehen, weit geringer als in Japan oder in den USA.