Abstract:

Ausgehend von einer Thematisierung der politischen Implikationen von Wirtschaft (1.) und einer Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen zwischen Wirtschaft und der inhaltlichen (1.1) sowie der institutionellen Ebene von Politik (1.2) identifiziert der Beitrag die Volkswirtschaftslehre am Beispiel von Adam Smiths wegweisender Abhandlung „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (Smith 1789/2008) als eine durch und durch politische Wissenschaft (1.3).

Sodann erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit den politischen Implikationen des „Neoliberalismus“ (2.): In einem ersten Schritt wird auf Grundlage einer Auseinandersetzung mit den Werken Friedrich August von Hayeks und Milton Friedmans dessen Philosophie herausgearbeitet (2.1). In einem zweiten Schritt wird die in der Gegenwart dominierende marktliberale Engführung der Volkswirtschaftslehre als eine wirkmächtige politische Ideologie identifiziert (2.2). Drittens schließlich wird anhand der Mitte des 20. Jahrhunderts geführten Auseinandersetzungen zwischen „Ordoliberalen“ und „Altliberalen“ gezeigt, dass der „Neoliberalismus“ ein umkämpfter Begriff war und seitens der „Ordoliberalen“ ursprünglich als erklärtes Gegenprogramm zu einem Wirtschaftsliberalismus des Laissez-faire formuliert wurde. Der Beitrag mündet in einem Plädoyer, den politischen Charakter von (Markt)Wirtschaft und Volkswirtschaftslehre auf Ebene der Theoriebildung nachzuvollziehen, offenzulegen und die Volkswirtschaftslehre im Sinne einer pluralistischen politischen Ökonomie zu gestalten (3.).