Aus der Einleitung:

Bereits vor fünfzehn Jahren polemisierte Birger Priddat (2000, 606f.) gegen die von Peter Ulrich inaugurierte und von Ulrich Thielemann maßgeblich fortgedachte Integrative Wirtschaftsethik mit den Worten, diese sei „intellektuell langweilig“ und schlechterdings nichts als eine reine Bedienung einer „abendlichen Moralgesinnung“. Nun verdient Kritik, die sich an die Sache und nicht an die Urheber hinter ihr richtet, eine entsprechende Würdigung. Auf diese und ähnliche Kritik wurde an mehr als einer Stelle (exemplarisch Ulrich 2000) hinreichend reagiert. Dass beide Positionen noch zu keiner befriedigenden Annäherung gefunden haben, zeigt die bis heute vitale Diskussion, zu der Ulrich Thielemann mit seinem Aufsatz (erneut) beiträgt. Ob hiermit aber die von Priddat (2000, 606f.) sträflich vermisste „Modernisierungsperspektive“ einhergeht, muss erneut in Zweifel gezogen werden. Identität und intellektuelle Schärfe der Integrativen Wirtschaftsethik gründen sich auf ihren elaborierten Ausführungen darüber, was der Ansatz nicht zu sein habe, wovon er sich distanziert und mit welchen, in den kritisierten Wirtschaftswissenschaften als vermeintlich unverhandelbar geltenden, Grundannahmen er bricht.