Aus der Einleitung der Hg.:

Der Text von Jonathan Harth widmet sich dem Phänomen technologisch erzeugter digitaler Realitäten, als Add-On (ggf. auch Substitution) menschlicher Realität und Existenz. Extended Realities sind dabei gedanklich, konzeptionell und technologisch keine neue Idee, Ursprünge gehen bis auf Ivan Sutherlands Skizze zum „ultimate display“ in den 60er Jahren zurück. Spannend ist die Frage, ob „diese Realitätsprothesen tatsächlich geeignet [sind], etwas über sich selbst und die Welt in Erfahrung zu bringen, oder sind sie am Ende nichts weiter als ein der menschlichen Hybris geschuldeter Versuch, die ‚eigentliche‘ Wirklichkeit unter ihrem virtuellen Bilde zum Verschwinden zu bringen?“ Diesen Themenkomplex umreißt Rath in seinem Beitrag und schließt unter dem Eindruck dieser neuen Technologien mit Überlegungen zum Verhältnis zwischen Selbst und Welt: „Die Frage nach einem vermeintlich ‚eigentlichen Kern‘ von Selbst oder Welt wird sich mit diesen Technologien sicherlich nochmals deutlich angewandter stellen. Während diese Diskussion abseits der langen philosophischen Tradition zu Epistemologie vor allem nur in den Randbereichen der Gesellschaft betrieben wurde und nur punktuell im Kontext von Unterhaltungsmedien auch in breiteren Kreisen thematisiert wurde, deutet sich jetzt mit den auf personalisierte Wirklichkeiten abzielenden Technologien der XR ein practical turn an.“