Aus der Einleitung:

John Maynard Keynes kann man in diesem Punkt nur zustimmen, wenn er in seinem Opus Magnum behauptet: „… die von Nationalökonomen und politischen Denkern verkündeten Ideen, unabhängig davon ob sie zutreffend oder falsch sind, haben eine größere Kraft als man allgemein vermutet. Die Welt wird in der Wirklichkeit von ihnen regiert “ (Keynes). Soziale Marktwirtschaft ist eine in der Praxis der Nachkriegsjahre in Westdeutschland mit Erfolg erprobte wirtschaftspolitische Idee, die den Transformationsländern auf dem Wege von sozialistischer Zentralverwaltungswirtschaft (Planwirtschaft) zur Marktwirtschaft im volkswirtschaftlichen Instrumentenkasten zur Verfügung stand. Dies wirft allerdings die Frage auf, welche Faktoren in den betroffenen Ländern die Übernahme der Idee der Sozialen Marktwirtschaft und ihre wirtschaftspolitische Implementierung beeinflusst haben. Und noch genauer kann gefragt werden, warum im mittel- und osteuropäischen Raum das Interesse für die Soziale Marktwirtschaft verspätet kam und die Implementierung dieser Idee sich bisher als schwierig erwies.

Der Versuch zur Beantwortung der gestellten Fragen erfordert die Behandlung von folgenden Themenbereichen:

• der Neoliberalismus als Mainstream der wirtschaftspolitischen Diskussion,
• Probleme der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland vor und in den Jahren der Wiedervereinigung,
• die Rezeption marktwirtschaftlicher Ideen in den mittel- und osteuropäischen Ländern (Dekade der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts)
• die Weltwirtschaftskrise 2007/2009 und ihre sozialpolitischen Folgen,?
• die Renaissance der Idee Sozialer Marktwirtschaft in der Zukunft?