Aus der Einleitung:

Mit dem 2009 in Kraft getretenen Lissabon-Vertrag ist die soziale Marktwirtschaft zum Grundpfeiler der Europäischen Union erklärt worden. Die Festlegung auf die soziale Marktwirtschaft mag verwundern, wenn man bedenkt, dass etliche Mitgliedstaaten alternative Modelle verfolgen. Großbritannien beispielsweise vertraut auf den in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung so bezeichneten liberalen Kapitalismus und die skandinavischen EU-Staaten setzen auf den sozialdemokratischen Sozialstaat. Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande und Österreich orientieren sich – wenn auch mit durchaus bemerkenswerten Akzentuierungen – an sozial ausgerichteten Marktwirtschaften. Wie in dieser Konstellation die soziale Marktwirtschaft im Vertrag verankert werden konnte, wäre lohnender Gegenstand einer eigenständigen Untersuchung. Hier aber soll es um das Verhältnis der sozialen Marktwirtschaft zu Wirtschafts- und Sozialmodellen gehen, die durch Klientelbeziehungen geprägt sind.