Aus der Einleitung der Hg.:

Postwachstumsökonomie beschreibt eine Zukunftsvision, in der umweltzerstörendes Wirtschaftswachstum gezielt begrenzt wird, um stattdessen die Beschäftigung in ökologisch und sozial nachhaltigen Bereichen wie in der öffentlichen Daseinsvorsorge und der Nahversorgung, zu fördern. Sozialunternehmen wurden als wichtige Triebkraft dieses Prozesses und als Beispiel für dezentrale Transformation identifiziert. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die danach streben, soziale und ökologische Probleme mit ihrem Geschäftsmodell zu lösen und die potenziell konkurrierenden Bedarfe verschiedener Stakeholder im Einklang miteinander zu erfüllen. Der Beitrag von Sunna Kovanen untersucht, wie Beteiligung an Entscheidungen und Verantwortungsübernahme über den gesellschaftlichen Wandel in Sozialunternehmen erlernt wird und welche Konflikte in diesem Lernprozess auftreten. Der Fokus liegt auf Sozialunternehmen in ländlichen Räumen, die entweder aktuell oder historisch wirtschaftliche und demographische Schrumpfung erfahren haben. Ziel ist es, zu erläutern, inwiefern es den Sozialunternehmen gelingt, Menschen in ländlichen Räumen vor dem Hintergrund historischer, oft negativer Transformationserfahrungen von ihrem transformativen Ansatz zu überzeugen. Der Beitrag basiert auf einer international vergleichenden qualitativen Fallstudie von sechs Sozialunternehmen in Nordostbrandenburg und Südostportugal.