Aus der Einleitung:

Das Bild der still protestierenden Greta Thunberg wurde Symbolbild für den Klimawandel, weit wirksamer als alle Illustrationen von schmelzenden Gletschern, brennenden Wäldern und von Eisbären, die verloren auf einer Eisscholle treiben. Die erlangte weltweite Aufmerksamkeit war eine der Voraussetzungen für eine bisher nicht gekannte politische Beachtung klimatischer Veränderungen und ihrer Folgen für die Generationengerechtigkeit. Der Vorgang ist beispielhaft für einen Prozess, den Niklas Luhmann in seinem seinerzeit vielbeachteten Essay über die öffentliche Meinung als „Thematisierung“ bezeichnete. Und er illustriert exemplarisch einige inzwischen geläufige Konzepte der Kommunikationsforschung, so die Agenda-Setting-Funktion der Medien, die Medialisierung politischen Handelns, das Framing von Ereignissen und die Konstruktion von Öffentlichkeit. Welche Rolle dabei Greta Thunberg, ihre Sympathisanten und die Medien spielten, das will ich hier skizzieren. Es sollen die Bedingungen deutlich werden, unter denen das Anliegen engagierter Bürger politische Prozesse in Gang setzen und politische Entscheidungen befördern kann.