Aus der Einleitung:

Der Beitrag von Reinhard Pfriem zielt darauf ab, Wirtschafts- und Unternehmensethik aus einer kulturalistischen Perspektive heraus (neu) zu denken. Damit verbunden ist der Versuch, den Gegenstand in einer Theorie der Praxis zu erden. Nur wenn es gelingt, so Pfriem, Wirtschafts- und Unternehmensethik historisch-konkret zu machen, lässt sich die aktuelle Fixierung der Forschungsdisziplin auf universelle Prinzipien und Ideale überwinden. Im Zentrum einer kulturalistischen Perspektive steht die Frage, welche kulturellen Bedingungen gegeben sein müssen, damit sich Unternehmen im Alltagsvollzug letztlich als gesellschaftliche und nicht ausschließlich als ökonomische Akteure engagieren. Kulturelle Praktiken können, müssen aber nicht notwendigerweise moralisch aufgeladen sein. In diesem Sinne kommt moralischer Wandel von Unternehmen in der Darstellung von Pfriem immer nur dann zustande, wenn in konkret-historischen Situationen kulturelle Praktiken moralisch konnotiert werden.