2. Auflage 2011
199 pp.
22.80 EUR
(incl. VAT and Free shipping)
ISBN 978-3-89518-816-9
Die öffentlichen Haushalte stehen angesichts der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse unter erheblichem Konsolidierungsdruck: Die Bundesregierung hat Anfang Juni ein umfangreiches (erstes) Sparpaket verkündet, und auch auf der Ebene der Bundesländer zeichnen sich drastische Ausgabenkürzungen ab. Gleichzeitig scheint ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens zu bestehen, die Bildungsausgaben zu steigern.
Der vorliegende Sammelband liefert eine nüchterne Analyse der staatlichen Haushaltspolitik und der bildungspolitischen Erfordernisse. Untersucht werden unter anderem die folgenden Fragen: Hat die öffentliche Hand - wie häufig behauptet - in der jüngeren Vergangenheit wirklich über ihre Verhältnisse gelebt, und welche Auswirkungen hatten die Steuerreformen der zurückliegenden Jahre? Wie sind die deutschen Bildungsausgaben im internationalen Vergleich zu bewerten, und wie hoch fällt der zusätzliche Bedarf im Bereich Erziehung und Bildung aus? Die Antworten auf diese Fragen ziehen den sich abzeichnenden finanzpolitischen Kurs in Zweifel und legen eine expansive Ausgabenpolitik nahe, die insbesondere deutlich höhere Mittel für den Bildungsbereich mobilisieren sollte.
"Der Sammelband schlägt einen weiten Bogen. Dem Fazit dieser Buchbesprechung vorgegriffen, sei angemerkt, dass den Autorinnen und Autoren von insgesamt fünf Artikeln damit zweierlei gelingt: Zum einen belegen sie das Ausmaß und die Tiefe der deutschen Bildungsmisere, aber auch der Misere öffentlicher Haushalte, anhand zahlreicher Daten und Fakten. Zum anderen beschreiben sie darüber hinaus die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ideologischen Folgen dieser Politik ? was allerdings an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas ausführlicher hätte sein dürfen.
Die Konzeption des vorliegenden Sammelbands, der mit dem Steuerkonzept der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schließt, überzeugt durch die enge Verschränkung der Analysen von Haushalts- und von Bildungspolitik. Es gelingt den Autorinnen und Autoren überdies, die entsprechenden Sachverhalte auf das Wesentliche verdichtet und mit Zahlenmaterial gut unterfüttert darzustellen. Gleichwohl hätte sich der Rezensent an der einen oder anderen Stelle etwas ausführlichere Analysen gewünscht, die sich stärker von der unmittelbaren Präsentation von Zahlen lösen. In Ansätzen sind diese durchaus zu finden, etwa bei Kapheguyi/Quaißer in Form ideologiekritischer Anmerkungen zu Bildungsinhalten oder bei Eicker-Wolf in Form kritischer Überlegungen zur aktuellen hessischen Debatte um die "Schuldenbremse". Mehr davon hätte dem Sammelband gut getan.
Diese Kritik tut dem insgesamt positiven Eindruck jedoch keinen Abbruch. Den Herausgebern ist es gelungen, einen umfassenden und überzeugenden Sammelband zur Situation und Perspektive der Bildungsfinanzierung in Deutschland zusammenzustellen. Wer beruflich mit Bildungspolitik oder Haushaltspolitik zu tun hat, dem sei er daher nachdrücklich empfohlen."
Sparen und Kürzen als langjähriges haushaltspolitisches Leitmotiv - das Beispiel Hessen
Unterdurchschnittliche Performanz und unterdurchschnittliche öffentliche Bildungsausgaben - Deutschland im OECD-Vergleich
Welcher Finanzierungsbedarf besteht für das deutsche Bildungssystem - Reichen zehn Prozent des BIP für Bildung und Forschung aus?
Privatisierung von Bildung - Ursprung, Besonderheiten und Erscheinungsformen
Steuerkonzept der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Steuersenkungen, Schuldenbremse und Konjunkturrisiken