6. Auflage Mai 2009
540 pp.
29.80 EUR
(incl. VAT and Free shipping)
ISBN 978-3-89518-734-6
Usprünglich 1996 beim Rowolth-Verlag erschienen.
Eigentum, Zins und Geld werden von der etablierten Wirtschaftswissenschaft bis heute umrätselt. So hat noch kein Vertreter der herrschenden Lehre überzeugend erklären können, dass und wie der Güteraustausch, von dem alles Ökonomische abzuleiten sei, überhaupt Geld hervorbringt.
Gunnar Heinsohn und Otto Steiger lösen diese Rätsel, indem sie die "gültige" Lehrmeinung vom Kopf auf die Füße stellen.
Sie begründen einen Paradigmenwechsel: Nicht der Tausch, sondern das Eigentum ist der Ursprung allen Wirtschaftens; Zins und Geld sind dessen erstgeborene Abkömmlinge. Wo Eigentum fehlt oder abgeschafft wird, gibt es keine Ökonomie, sondern nur Produktion.
Indem die Autoren erstmals erklären und theoretisch fundieren, wie unsere Wirtschaft wirklich funktioniert, stellen sie die Wirtschaftstheorie und die Wirtschaftspolitik auf ein neues Fundament.
"Mit ihrem 1996 veröffentlichten Buch 'Eigentum, Zins und Geld' ist den Autoren etwas gelungen, was man gemeinhin als einen 'großen Wurf' bezeichnet, möglicherweise sogar ein 'Jahrhundertbuch'. ... Das umfängliche Werk basiert auf einer langjährigen Forschungsarbeit Gunnar Heinsohns und Otto Steigers, einem Historiker und einem Volkswirt. Dem gingen zahlreiche Einzeldarstellungen, Entwürfe und Diskussionspapiere voraus. Vor allem aber verdankt es seine Entstehung der Tatsache, dass die vorherrschende neoliberale Wirtschaftslehre weder über eine Eigentumstheorie noch über eine in sich schlüssige Geldtheorie verfügt und daher das Phänomen des Zinses nicht wirklich zu erklären vermag. Die keynesianische Alternative dagegen, auch der Monetärkeynesianismus Hajo Rieses, bietet für Geld und Zins zwar eine Erklärung an, bleibt damit jedoch in der monetären Sphäre verhaftet und stellt den Zusammenhang zum Eigentum nicht her. Überhaupt ist es der Eigentumsbegriff, der hier, indem er von den beiden Autoren zur Grundkategorie hochstilisiert wird, dem Ganzen eine neue Basis verleiht und die Originalität des Konzepts ausmacht.
Indem die Autoren in bezug auf das Eigentum, den Zins und das Geld einen neuen Ansatz versuchen, unternehmen sie einen Paradigmenwechsel. Ziel desselben ist es, endlich zu einer befriedigenden Erklärung von Geld und Zins zu kommen. Ferner aber auch, die Weltgeschichte neu zu klassifizieren auf der Grundlage der Differenzierung der Gemeinwesen/Gesellschaften in wirtschaftende und nicht wirtschaftende Gebilde....
Mit ihrer Begründung des Zinses versuchen Heinsohn/Steiger eine Antwort auf die Frage, welcher Verlust durch den Zins eigentlich ausgeglichen wird, zu geben und warum das so ist. Dabei unterscheidet sich ihre Antwort grundlegend von denen anderer Ökonomen, welche entweder auf einen temporären Güterverlust oder einen temporären Geldverlust rekurrieren. Konstitutiv für ihre Theorie ist dabei, dass Geld als anonymisierter Anspruch auf Eigentum in einem Kreditkontrakt geschaffen wird, das heisst Kreditgeld ist, da sonst der temporäre Verlust der Eigentumsprämie nicht als Grundlage für die Zinserklärung dienen kann. Denn es ist allein dieser Verlust, der durch den Zins kompensiert wird: In der Zinsfestsetzung findet die Eigentumsprämie ihre 'Materialisierung', womit dann auch der Maßstab feststeht, woran sich der Wert des Eigentums messen lässt.
Diese in sich durchaus schlüssige, nichtsdestotrotz aber keineswegs unstrittige Hypothese wird dann in [Eigentum, Zins und Geld] breit ausgeführt. ...
Bei der Suche nach Verbündeten für ihre Auffassung in der Theoriegeschichte wurden die Autoren vor allem in der vorklassischen Ökonomie fündig, bei James Steuart (1712-1780). Alle Ökonomie dagegen, die auf dem sogenannten Tauschparadigma aufbaut, namentlich die klassische und die neoklassische, verdiene nicht den Namen 'Wirtschaftstheorie'. Erst die Ersetzung des Tauschparadigmas durch das Eigentumsparadigma, wie sie 1982 zuerst von Gunnar Heinsohn vorgenommen wurde, macht, so die Autoren, eine 'wissenschaftliche' Wirtschaftstheorie möglich. Dies ist kein geringer Anspruch; die Zeit wird darüber richten, ob er zu Recht erhoben worden ist oder vorschnell. Fest steht jedoch, daß niemand, der sich ernsthaft mit Geld und Zins beschäftigt, künftig an Heinsohn/Steiger vorbeikommt. Ignorieren läßt sich ein derartiges Werk nicht, auch wenn viele der hierin vorgetragenen Thesen ziemlich unkonventionell sind und daher auf Widerspruch stoßen werden. In ihrem Umgang mit anderen Theoretikern sind die beiden Autoren nicht zimperlich. Ältere wie neuere Ökonomen werden gleichermaßen, sofern sie mit ihren Vorstellungen zur Theorie von Heinsohn/Steiger quer liegen, ironisch abgetan oder gar abqualifiziert. So ergeht es James Tobin und John R. Hicks nicht anders als Jürgen G. Backhaus und Michael Heine. Auch Hajo Riese, der einst ihr Lehrer war, wird nicht geschont. Selbst Karl Marx, dem immerhin wenigstens noch 'eine blitzhaft aufleuchtende ... Ahnung davon, was es ökonomisch heißen könnte', Eigentum zu haben beziehungsweise dieses zu verlieren, zugestanden wird, dient ihnen letztlich nur dazu, bestimmte 'Konfusionen' im Umgang mit dem Eigentumsbegriff zu exemplifizieren. Am härtesten trifft ihre Kritik jedoch die neoklassische Schule, deren ahistorische Modelle nichts mit der tatsächlichen Ökonomie zu tun haben, sondern sich ausschließlich auf Fiktionen gründen. Solange die Neoklassik innerhalb ihrer Annahmen bleibt, sich ausschließlich innerhalb ihrer Fiktionen bewegt, sind ihre Aussagen zwar logisch, aber realitätsfremd. Die Neoklassik sei deshalb, so das Resümee der Autoren, 'nicht als logisch inkonsistente, sondern als nicht zutreffende Theorie zu kennzeichnen'.
Die Lektüre des Buches ist nicht einfach. ... Aber das Buch ist, im Unterschied zu vielen anderen wirtschaftstheoretischen Abhandlungen, auch ein Lesevergnügen und Bildungsakt, denn die Autoren verstehen es ganz hervorragend, mit den Quellen umzugehen, Beispiele zu formulieren und überraschende Schlußfolgerungen zu präsentieren. So wäre die Lektüre, selbst wenn der hohe Anspruch der Autoren, die ökonomische Theorie neu zu schreiben, nicht eingelöst wird, keineswegs umsonst. - Man lernt sehr viel dabei."