338 pp.
34.80 EUR
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ISBN 978-3-7316-1479-1
Anwendungsorientierte Forschung in den Sozialwissenschaften ist beides, engagiert und distanziert. Sie ist sowohl dem gesellschaftlichen Nutzen wie auch dem wissenschaftlichen Ethos verpflichtet. Die Beiträge dieses Bandes stammen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sowohl in der anwendungsorientierten Forschung wie auch in der Grundlagenforschung tätig sind, für die die Balance zwischen Engagement und Distanz eine ständige Herausforderung darstellt. Für den damit verbundenen Anspruch, der Gesellschaft als Ganzer und gesellschaftlichen Teilsystemen Erkenntnisse und auch Handlungsempfehlungen zu liefern, die der Wahrheit verpflichtet sind, haben sich ein eigenes Organisationsverständnis und spezifische methodische Ansätze herausgebildet.
Einleitend werden die Wurzeln der aktuellen Diskussion um anwendungsorientierte Forschung in den Sozialwissenschaften dargestellt. Daran anschließend geht es um die Frage, was in gesellschaftspolitischen Konzepten verankerte normative Ziele für die angewandte Forschung bedeuten und wie aus der Wissenschaft stammende Auseinandersetzungen mit diesen Konzepten Eingang in die politische Praxis finden. Im Weiteren wird die prozedurale Seite der Begründung von normativen Grundlagen in anwendungsorientierter Forschung aufgegriffen. Gefragt wird, inwieweit aus dem Diskurs unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen und außerwissenschaftlicher Akteure aus verschiedenen Handlungsfeldern Standards gesetzt werden, die gesellschaftlich handlungsrelevant sind und politisch umgesetzt werden.
Schließlich geht es um das wissenschaftliche Ethos. Die Grundüberlegung ist, dass Wissenschaft - will sie nicht beliebig werden - eine spezifische Qualität von Wissen produzieren und in die Grundlagenforschung rückbinden muss. Zugleich sollte sie sich nicht der gesellschaftlichen Verantwortung entziehen, sondern sollte diese offensiv wahrnehmen.
Teil 1 - Grundlagen und Fragestellungen
Dieter RehfeldTeil 2 - Normative Implikationen gesellschaftswissenschaftlicher Grundkonzepte
Werner SchönigTeil 3 - Neue Akteure und Methoden in der Wissensproduktion und die Produktion von Normen
Manfred WannöffelTeil 4 - Engagement und wissenschaftliches Ethos
Dieter RehfeldTeil 5 - Fazit
Dieter RehfeldDer Lebenslagenansatz
Gleichwertige Verwirklichungschancen? – Zu den normativen Implikationen des Capability-Ansatzes
Gleichwertige Lebensverhältnisse: Wissenschaft und Politik im Ringen um räumliche Gerechtigkeit
Good Governance in internationalen Organisationen
Distanz und Engagement in der Arbeitsforschung
Aktionsforschung im Spannungsfeld von Engagement und Distanz
Reallabore: Aktivierung gesellschaftlicher Potenziale – und dann?
Die Faszination des Digitalen
Was bleibt von Merton? Anwendungsorientierte Forschung und das Ethos der Wissenschaft
Wissenschaft ohne Ethos: Wissensproduktion als gesellschaftliches Interesse
Jenseits von Distanz und Engagement