Aus der Einleitung:

Was ist das für ein verheißungsvoller Vortragstitel im Rahmen eines mit so vielen Problemen beladenen Tagungsthemas! Da keimt die Hoffnung auf, für einen winzigen Augenblick wenigstens, als könnten alternative Geldsysteme den Geldschleier nicht nur lüften, sondern mit einem Schwung hinweg reißen und den Durchbruch schaffen: So, und nicht anders, hätte dann Geld auszusehen – alternativ eben, rein, unschuldig, ohne die Sünde und die Last all der kumulierten Fehlsteuerungen, Ungerechtigkeiten und Obszönitäten der letzten Jahrhunderte mit sich zu tragen, mit denen unser "normales" Geld heute behaftet ist. Aber keine Sorge, ich habe die Warnung von einem meiner akademischen Lehrer, Rolf Wagenführ, beherzigt, der seinen Studenten sagte, dass ein erheblicher Teil der Volkswirte sich mindestens einmal im Leben an einer neuen Geldtheorie versuchen würde, und von diesen wiederum würde ein nicht allzu geringer Prozentsatz darüber richtig wunderlich werden. Also will ich mich weder an mystifizierenden Verklärungen randständiger Theorien versuchen noch das Angebot einer großen, schönen, einfachen Einheitslösung aller Probleme, die das Geld so mit sich bringt, in Aussicht stellen. Der Anspruch des vorliegenden Textes ist bescheiden: Es sollen einige Geschichten erzählt, dann grundsätzlichere Überlegungen vorgestellt werden, warum "alternative" Geldsysteme vielleicht einen Sinn ergeben könnten. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass mit diesen Materialien die Rezeption des gängigen Instrumentenkastens der Volkswirtschaftslehre in Sachen Geld vielleicht in einer etwas anderen Perspektive beleuchtet werden kann.