Aus der Einleitung des Herausgebers:

Michael Schramm charakterisiert in seinem Aufsatz das Marktsystem des 21. Jahrhunderts als virtuellen Finanzmarktkapitalismus, dessen Aufstieg und Niedergang er zum Anlass nimmt, ethisch relevante Botschaften der Behavioral Economics zu sondieren. Dabei geht es ihm vor allen Dingen um den von dieser Forschungsrichtung empirisch diagnostizierten Konstruktivismus unserer Wirklichkeitswahrnehmungen, sei es nun mit Blick auf Chancen, Risiken und Zeithorizonte von Zahlungen und anderen finanziellen Transaktionen. Es ist die Ablösung des Werts vom Substrat, der diesen frei „floaten“ und damit letztlich auch scheitern lässt. Nicht zuletzt, so Schramm, basiert gerade der virtuelle Charakter des modernen Finanzgeschehens auf der Ablösung der Geldschöpfung vom Goldstandard. Dessen infiniter Grundzug aber stößt an die Grenzen, und auch hier wieder, der leiblichen Existenz wirklicher Menschen, was die Frage des Zusammenhangs eines virtuellen wirtschaftlichen Geschehens mit der menschlichen Natur aufwirft.