Kocra Lossina Assoua
"Hochschulschriften" · volume 109
423 pages ·
44.80 EUR
(incl. VAT and Free shipping)
ISBN 978-3-89518-599-1
(April 2007
)
Mit dem Scheitern des Modells des "development State" und der absteigenden monozentrischen Entwicklungspolitik kommt der vertikalen Gewaltenteilung in Form der Dekonzentration staatlicher Verwaltung wie der Dezentralisierung politischer Herrschaft durch Etablierung autonomer Gebietskörperschaften auf lokaler und regionaler Ebene eine zentrale Bedeutung zu. In Afrika südlich der Sahara wird Dezentralisierung seit Beginn der 90er Jahre propagiert und als Weg zur Überwindung der Unterentwicklung angesehen. Aufgrund der unterschiedlichen länderspezifischen postkolonialen politischen Strukturen und Systeme unterscheiden sich aber die Dezentralisierungsprozesse in den einzelnen Ländern stark voneinander.
Der Autor hat in einer umfassenden empirischen Studie die unterschiedlichen Steuerungsinstrumentarien und Strategien zur Umsetzung einer politischen Dezentralisierung in zwei ausgewählten Ländern analysiert und auf ihre politischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen hin untersucht. Dabei konzentriert sich die Arbeit auf Senegal und Ghana, die als Vorbilder im Rahmen des Dezentralisierungs- und Demokratisierungsprozesses in Afrika südlich der Sahara fungieren.
Das wesentliche Erkenntnisinteresse der Arbeit besteht darin, die Dezentralisierungsprozesse in den frankophonen und anglophonen Staates Schwarzafrikas zu vergleichen, auszuwerten und darüber hinaus herauszufinden, welche der Verwaltungskulturen dezentralisierungsfreundlicher ist. Dabei wird überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen institutioneller Reform (als Input-Faktoren) einerseits und politischer, sozialer und wirtschaftlicher Effizienz (als Output-Faktoren) andererseits, besteht.
Zwar liegen inzwischen verschiedene Einzelfallstudien zur Dezentralisierung in Afrika südlich der Sahara vor, doch gibt es nur wenige komparative Studien, die die Ergebnisse auf allen drei genannten Output-Ebenen untersuchen. Innovativ ist die Dissertation auch insofern, als der Autor die Implementationsstudie in eine historische und politisch-kulturelle Analyse einbettet, um die Relevanz unterschiedlicher Kolonial- und Verwaltungstraditionen für die Form und den Umsetzungserfolg von Dezentralisierungspolitiken zu erforschen.
Der erste Teil der Arbeit führt in die theoretischen Grundlagen des Dezentralisierungs- und Demokratisierungsprozesses ein, während der zweite einen umfassenden und differenzierten Überblick über die historische Entwicklung von Zentralisierungs- bzw. Dezentralisierungstendenzen in Senegal und Ghana gibt. Der dritte Teil der Arbeit liefert eine umfassende Bestandsaufnahme der Dezentralisierung in den ausgewählten Ländern. Ziele, politisch-rechtliche Umsetzungsmaßnahmen, Territorialaufbau, Aufgabenzuweisung und finanzielle Ausstattung und lokale Planungsprozesse werden detailliert geschildert und wesentliche Daten und Prozesse in anschaulichen Grafiken und Tabellen präsentiert. Im vierten und fünften Teil der Arbeit werden die zentralen Ergebnisse der Fallstudien anschaulich präsentiert, zusammengefasst und mit den anfänglich aufgestellten Hypothesen verglichen.