Aus der Vorbemerkung des Beitrags:

Daten über Struktur, Umfang und Dauer der Arbeitslosigkeit werden in einer Vielzahl von Statistiken und Darstellungen unterschiedlich aufbereitet. Die Ergebnisse hinsichtlich der Dauerverteilung der Arbeitslosigkeit und des Anteils der Langzeitarbeitslosigkeit widersprechen sich zum Teil deutlich. Offenbar werden die Elemente einer deskriptiven Folge aus Arbeitslosenzahlen ? Bestands- und Bewegungsmassen ? nicht immer so aufeinander bezogen, dass sie ein konsistentes Bild ergeben. Mit diesem Beitrag soll der Versuch unternommen werden, die Zusammenhänge zwischen den Zugängen, dem Bestand und der Arbeitslosigkeitsdauer methodisch zu verdeutlichen.

Der Bestand an Arbeitslosen ergibt sich aus den dauergewichteten Zugängen. Analog zum Arbeitsvolumen lässt sich ein Arbeitslosigkeitsvolumen berechnen. Wichtige Schlussfolgerungen hinsichtlich des Umfangs und der Struktur der Langzeitarbeitslosigkeit lassen sich nur machen, wenn neben bestandsbezogenen Statistiken Bewegungsdaten hinzugezogen werden.

Eine geringe Arbeitslosigkeit stellt in besonderem Maße eine wirtschaftspolitische Zielgröße und ein wirtschaftstheoretisches Interessengebiet dar: Wer (neue) Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit macht, dem ist in der Regel das öffentliche Interesse gewiss. Dies gilt umso mehr, wenn sich die Betrachtungen auf die Langzeitarbeitslosigkeit beziehen. Den Langzeitarbeitslosen wird von Seiten der Arbeitsmarktpolitik eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, und sie können mit zusätzlichen Hilfen zur Wiedereingliederung rechnen. Die gegenwärtige Diskussion um das so genannte Hartz-IV-Paket mit seinem besonderen Augenmerk auf die Gruppe der Langzeitarbeitslosen ist ein beredtes Beispiel.

Am Stichtag Ende September eines jeden Jahres ermittelt die BA für Arbeit eine detaillierte Auszählung des Bestandes an Arbeitslosen. Daneben veröffentlichte die Behörde im Mai/Juni eine Auszählung für einen 14-Tages-Zeitraum der in diesem Zeitraum abgegangenen und zugegangenen Arbeitslosen, d.h. zu den jeweiligen Bestandsgrößen die dazu gehörigen Bewegungsgrößen. Auf die Besonderheiten bei der Betrachtung der Größen, ihres Verhältnisses zueinander, mithin auf die sich hinter den auf den ersten Eindruck selbsterklärenden Bestände soll es im Folgenden gehen. Damit lässt sich die hinter den Beständen vollziehende Dynamik der Arbeitslosigkeit sichtbar machen.