Aus der Einleitung:

Im folgenden Beitrag wird die These vertreten, dass die Unterscheidung in Industrie und Dienstleistungen, wie sie in statistischen Kategorien und im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird, nicht mehr sinnvoll ist und weder eine gute Grundlage für die ökonomische Analyse ist noch zur Gestaltung von Wirtschaftspolitik bildet. Die These wird durch drei Beobachtungen untermauert: (1) die Tertiarisierung des Industriesektors, (2) die Heterogeneität von Dienstleistungen und (3) die Industrialisierung des Dienstleistungssektors. Es wird argumentiert, die Forschung und die Wirtschaftspolitik sollten sich auf die Qualität und Zusammensetzung von Inputs in produktive Prozesse konzentrieren sowie auf die Veränderungen in der Leistungserstellung durch Produkt-, Prozess- und insbesondere organisatorische Innovationen in jedem Wirtschaftszweig. Anknüpfend an die klassische Theorie der Produktion könnte dies einhergehen mit einer Renaissance der Denkweise der klassischen gegenüber der der neoklassischen Ökonomie.

Im nächsten Kapitel wird zunächst kurz die Diskussion um die mangelnde Dynamik des Dienstleistungssektors in Deutschland resümiert, und die Implikationen für die Wirtschaftspolitik werden dargestellt. Im dritten Kapitel werden die Veränderungen, die eine Überwindung dieser Darstellungsweise erfordern, diskutiert. Im vierten Kapitel wird schließlich eine modifizierte Sichtweise auf den Dienstleistungssektor und den Strukturwandel vorgeschlagen.