Aus der Einleitung:

Dieser Essay ist der Versuch, Erkenntnisse aus dem Feminismus (erster Teil) sowie dem Antirassismus (zweiter Teil) im Rahmen des Klimadiskurses zu denken. Ohne dabei zwangsläufig intersektionale Ansätze befürworten zu wollen, lassen sich hier beide Themenbereiche aufgrund ihres emanzipatorischen Charakters und der begrifflichen Überschneidungen gemeinsam behandeln; vor allem hinsichtlich des Begriffs der Differenz – wahr, hypothetisch oder nicht-existent, ergo fälschlich angenommen. Es geht hierbei vordergründig darum, herauszuarbeiten, welche Erkenntnisse beider Ansätze in eine sozio-ökologische Debatte integriert und für globale Bewegungen fruchtbar gemacht werden können. Die Kritikform, derer wir uns bedienen und die als theoretischer Unterbau einer kritisch-emanzipatorischen Bewegung fungieren kann, ist die der immanenten Kritik. (...) Anders formuliert: Wir gehen also davon aus, dass es nicht nur einer Kritik unserer tatsächlichen Lebensbedingungen bedarf, um Erfordernisse innerhalb der sozialen Dimension zu formulieren. Wir wollen auch die Maßstäbe (Normen) kritisch beleuchten, nach denen wir aktuell zusammenleben, weil wir überzeugt sind, dass es einer Transformation dieser bedarf, um sozialen Ausschluss zu vermeiden. Ausschluss vermeiden (nach unserem Verständnis) bedeutet, die eigene soziale und politische Position nicht dermaßen zu definieren, dass dadurch die soziale und politische Position des Anderen nur als Abweichung der eigenen oder einer spezifischen Gruppe markiert ist. Denn so entstehen ausgeschlossene Subjekte, die keine sind – nur Objekte mit beschränkten Sprech- und Handlungsoptionen. Ausschluss ist die Konsequenz eines falschen Umgangs mit Differenz.