Die digitale Transformation wird seit langem mit dem Versprechen einer technologiegestützten Neugestaltung der sozioökonomischen Bedingungen in Verbindung gebracht. Auch wenn solche Erwartungen regelmäßig enttäuscht wurden, hat sich die ihnen zugrunde liegende allgemeine Vision als erstaunlich stabil erwiesen. Schrape zeichnet den Ursprung der Vorstellung von der Entstehung dezentraler und gemeinwohlorientierter Formen sozioökonomischer Koordination durch technologische Mittel nach – von der Do-it-yourself-Szene der 1960er Jahre über die Computer-Gegenkultur der 1970er und 1980er Jahre und die Debatten um Cyberspace und Web 2.0 in den 1990er und 2000er Jahren bis hin zu heutigen Vorstellungen von dezentralen Produktionsformen und postkapitalistischen Wirtschaftssystemen. Anschließend werden die narrativen Muster technologiebasierter Dezentralisierungsversprechen und ihre kommunikativen Funktionen herausgearbeitet.