Fritz Helmedag
17 pages · 3.77 EUR
(June 2017)
Aus der Einleitung der Herausgeber:
Das Theorem der komparativen Kostenvorteile von Ricardo ist – wie Fritz Helmedag unterstreicht – eine der prominentesten und wichtigsten Einsichten in der ökonomischen Theorie und ein zentrales Argument zugunsten freien Handels. Gerade deshalb sei es wichtig, sich mit einigen von Ricardo höchstens gestreiften Aspekten dieses Theorems zu befassen. Ricardo zeigte zwar (charakteristischerweise anhand eines Zahlenbeispiels mit zwei Ländern und zwei Produkten: Tuch und Wein), dass der Handel zwischen zwei Ländern selbst dann für beide Partner vorteilhaft sein kann, wenn der eine bei beiden Produkten höhere Kosten aufweist, aber im unterschiedlichen Ausmaß (gemessen am notwendigen Arbeitseinsatz). Die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit der Handel zustande kommt und beiden Partnern Vorteile bietet, werden von Ricardo kaum erörtert. Ricardo nimmt einfach ein Preisverhältnis von 1:1 zwischen Tuch und Wein an. Fritz Helmedag zeigt nun, dass das Preisverhältnis in einer (je nach Konstellation) mehr oder weniger engen Spanne liegen muss. Dabei ist diese Spanne unabhängig von den gehandelten Gütermengen, solange man – wie Ricardo – konstante Stückkosten unterstellt. Des Weiteren leitet Helmedag die Preisrelation ab, bei der beide Länder den gleichen Vorteil (in Gestalt der eingesparten Mengen an Arbeit) aus dem Handel ziehen. Er unterstreicht aber: Diese Ergebnisse sind an Ricardos Annahme gebunden, dass die eingesparten Arbeitsmengen an der Stelle wieder im Produktionsprozess eingesetzt werden, sodass kein Beschäftigungsproblem auftritt, sondern das Produktionspotential ausgelastet bleibt. Ist diese Annahme nicht erfüllt, bestehe die Gefahr, dass Unterbeschäftigung auftritt, der das betroffene Land durch Lohnsenkung zu begegnen sucht und möglicherweise eine Abwärtsspirale in Gang setzt.
Professur für Mikroökonomie, Fakultät für Wirtschaftswissenchaften, an der TU Chemnitz. Zuvor wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen.
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