Abstract

Viele der Grundannahmen, die dem europäischen Wettbewerbsrecht zugrunde liegen, werden im Lichte digitaler, datengesteuerter Märkte in Frage gestellt: Die Anwendbarkeit von preiszentrierten Tests auf „freie“ Märkte, die Abgrenzung relevanter Märkte in hochdynamischen Marktumfeldern, die Bedeutung von Marktmacht in einer datengesteuerten Wirtschaft und die Schadenstheorien, die der Feststellung wettbewerbswidrigen Verhaltens zugrunde liegen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über diese Herausforderungen, versucht, den Status quo zu diesen Fragen im europäischen Wettbewerbsrecht zu ermitteln, und diskutiert mögliche Lösungen. Er stellt fest, dass es auf europäischer Ebene ein wachsendes Bewusstsein dafür gibt, dass die sich verändernde Wettbewerbsdynamik in digitalen Märkten einen neu belebten Ansatz im Wettbewerbsrecht erfordert. Gleichzeitig könnten die derzeitigen Regeln flexibel genug sein, um den Herausforderungen gerecht zu werden, die digitale Märkte an das Wettbewerbsrecht stellen.