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Russlands Ukraine-Krieg und der Westen

Ökonomische und geopolitische Auswirkungen

176 pp. ·  19.80 EUR (incl. VAT and Free shipping)
ISBN 978-3-7316-1517-0 (August 2022) )

40 farbige Abbildungen

 

Die mit dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 wiederholte Missachtung des Völkerrechts durch Russland hat die politischen und ökonomischen Beziehungen verschoben, ordnet die Welt womöglich neu. Das Buch befasst sich zum einen mit dem historischen Vorlauf der Übergänge von Gorbatschow über Jelzin zu Putin. Zum anderen wird die Rolle der westlichen Industrienationen unter Führung der USA in diesem Prozess beleuchtet. Wie verhalten sich diese Nationen nach dem Überfall auf die Ukraine? Besonders die Schweiz und das Vereinigte Königreich haben sich in der Vergangenheit russischen Interessen hingegeben. Die Situation ist inzwischen anders als zum Zeitpunkt der Transformation der UdSSR. Die Hyperglobalisierung seit der Jahrtausendwende hat einen neuen Block jenseits von Nato, IWF und Weltbank entstehen lassen. Mit den BRICS-Staaten unter Chinas Dominanz sind über 40 % der Weltbevölkerung in staatlicher Opposition zu den traditionellen Industrienationen. Zudem befinden sich viele relevante Rohstoffe für Energie und Inputs für Neue Technologien in dieser Sphäre. Das Buch gibt einen Einblick in die komplexen Abhängigkeiten der neuen Blöcke, die selbst auch nicht frei von Diskrepanzen sind.

Besonders Chinas Rolle im Dilemma zwischen Energie-Abnehmer Russlands und Produzent für westliche Absatzmärkte ist prägnant. Die Initiative zu Chinas "Neuer Seidenstraße" hängt am Welthandel, der mit der neuen potenziellen Verblockung zum "Eisernen Vorhang" einbrechen bzw. einer Spaltung unterzogen werden könnte. Der Krieg in der Ukraine kann nur im Motiv Putins und seiner Gefolgsleute interpretiert werden. Es wird nur Verlierer geben und Russland wird neben der Ukraine die meisten Verluste hinnehmen müssen. Mittel- bis langfristig wird Russland als Partner für die Energie-Versorgung der Industrienationen ausscheiden. Der globale Wohlstandsverlust durch Inflation und Militärausgaben ist der Preis der westlichen Industrienationen für energetische Unabhängigkeit. Das Buch zeigt auf, dass diese Tendenzen bereits vor dem 24. Februar 2022 sichtbar wurden und sich eine Deglobalisierung seit Jahren abzeichnete.

Praxis Politik & Wirtschaft, 1/2023, S. 57

"Sein Eingreifen in Syrien hat Russland nach dem Rückzug der USA zu einer bedeutsamen Macht im Nahen Osten gemacht. Dieses Vorgehen sollte in der Ukraine wiederholt werden, was bislang allerdings nicht gelang. Vielmehr habe der russische Einmarsch einen sich bereits vorher abzeichnenden Prozess der Deglobalisierung eingeläutet und verstärkt, an dessen Ende neue Blöcke entstehen könnten: die demokratischen Industrienationen auf der einen und die autoritären Systeme China und Russland mit Verbüpndeten auf der anderen Seite, verbunden mit weiterhin starken wirtschaftlichen Abhängigkeiten zwischen den Blockstaaten. Russlands Wirtschaft werde durch die westlichen Sanktionen sicherlich dauerhaft geschwächt werden. Das Land werde aber - analog zum Iran - Möglichkeiten finden, diese Schwächung durch Partnerschaften mit anderen autoritären Systemen abzufangen, auch aufgrund seines eigenen Ressourcenreichtums und seiner nach wie vor großen militären Stärke."

Smart Investor 2/2023 ()

"Ertl beschreibt als Volkswirt die ökonomischen und geopolitischen Aspekte. Das ist durchaus lesenswert, denn man erfährt viel über weltwirtschaftliche Verflechtung. Ertl warnt auch die Gegner der USA vor Illusionen. Natürlich versuchen Länder wie China oder Indien, von billigen Ölimporten aus Russland zu profitieren. Er verweist aber auch auf die Rivalitäten zwischen Russland, China und Indien. China befinde sich gar in einem kaum auflösbaren Dilemma: Das Reich der Mitte positioniert sich als Führungsnation des Globalen Südens gegen die USA und deren europäischen Verbündeten, die in Afrika meist als frühere Kolonialmächte wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite braucht China den Westen als Technologielieferanten und auch als Absatzmarkt. Xi Jinping muss hier vorsichtig taktieren.

Thomas Ertl ist ein den Grünen nahestehender Autor. Da muss man sich nicht wundern, wenn er in seinem Buch gegen Sahra Wagenknecht und andere deutsche "Appeasement-Spezialisten" hetzt oder noch mehr Saktionen gegen das "despotische, imperialistische Regime" in Russland fordert, das in einem mehrjährigen Abnutzungskrieg besiegt werden soll. Dass der Westen gewinnt, davon ist er überzeugt."

Dazu vom Metropolis-Verlag: Die "Hetze" von Thomas Ertl besteht im folgenden Passus: "Laut Wagenknecht sollte die Lösung aber darin bestehen, die Sanktionen gegen Russland einzustellen, da sie sowohl Russland als auch Deutschland schaden würden. Das ist sachlich richtig, was die kurze Frist betrifft." S. 109. Und: "Wagenknecht empfiehlt den Kauf russischer Rohstoffe nach Bedarf, also möglichst viel, weil günstig. Die EU kauft aber nach dem Prinzip: was sich nicht anders beschaffen lässt. Je weniger die EU abnimmt, desto weniger ist sie erpressbar. Das sind unterschiedliche Ansätze. Die EU will Russland maximal schaden, ohne sich selbst zu gefährden und das auch zu höheren Preisen." (S. 110)

Besser als das Buch von Ertl findet der Rezensent das Buch von Oskar Lafontaine, der glaubt, dass mit den Sanktionen Deutschland seinen Wohlstand verspielt. Am allerbesten aber "Endspiel Europa" von Ulrike Guérot, die Groß-Plagiatorin und intellektuelle Geisterfahrerin des Westend-Verlags, die "Ikone der Querdenkerszene" (FAZ), der inzwischen auch von ihrer Universität unehrenhaft gekündigt worden ist. Endlich.

Rainer Kronmarek und wohl die ganze Zeitung träumt von einer Verbindung russischer Rohstoffe mit deutscher Technik und deutschem Kapital unter Putins Führung.



P.S. 25.11.2022, S. 4 ()

BRICS und unsere neutralen Profite

"In einem weiteren Buch, das ich empfehlen kann, wird punkto Waffenlieferungen eher das Gegenteil vertreten. Militärisch scheint für Thomas Ertl alles klar: "Russland hat den Krieg verloren, als der erste Panzer über die Grenze walzte." Die entschlossenen Reaktionen in Europa und die Wiederauferstehung der NATO seien denn auch das Verdienst von Putin, der das so wenig erwartet habe wie den Widerstand der Ukraine. "Jetzt muss Russland einer Kur unterzogen werden, die auch Nazi-Deutschland erfahren hat." Nein, nicht diese ungut auftrumpfenden Töne sind es, die das Bändchen bemerkenswert machen. (Hängen die gar damit zusammen, dass sich der Dozent für internationale Wirtschaftsbeziehungen nebenbei für einen Hamburger Sportverein engagiert?) Seine beim Metropolis-Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik erschienene Schrift beschäftigt sich vorab mit global-strategischen Fragen. Russlands verbliebenes geopolitisches Gewicht basiere nebst der atomar gestützten militärischen Stärke - auf dem Ressourcenreichtum, und "im aktuellen Völkerrechtsverständnis des Kremls" seien "diese Eigenschaften sehr effektive Waffen gegen Frieden und Demokratie". Wichtig wird für den mit Sanktionen überzogenen Staat noch weit mehr als früher das BRIC-Bündnis sein, an das schon das Buch-Cover erinnert. Russland, Indien und China reichen sich dort die Hand. B wie Brasilien fehlt. Aber es gäbe auch Fotos, die Putin in ähnlichen Posen mit Lula oder mit Bolsonaro zeigen. Sorgt der Ukraine-Krieg in Kombination mit der Neuauflage weltweiter Wirtschaftsmachtkämpfe für mehr Dynamik in diesem um 2000 herum gestarteten Zusammenschluss der aufstrebenden sogenannten Schwellenländer?

Neben dem Kernthema wirkt auch das vorletzte Kapitel erhellend: "Russische Oligarchen in der Schweiz und in London(grad)". Nicht dass ich davon gar nichts gewusst hätte, aber die Dimensionen der Verwicklung unseres gern brav und bieder erscheinenden Landes in die missratenen Transformationsprozesse der ehemaligen Sowjetunion werden bei derart greller Beleuchtung noch erschreckender. Da sind nicht nur nackte Zahlen zu Umsätzen und Gewinnen beteiligter Firmen und Personen. "Festzuhalten bleibt, dass sich weder die Schweiz noch deren Konzerne aufgrund eigener ethischer Werte bewegen, sondern nur auf Druck der internationalen Gemeinschaft." Erinnert wird auch an Sünden im Zweiten Weltkrieg. "Die Schweiz war jenes neutrale Land, das am längsten und am intensivsten die Kriegsanstrengungen Deutschlands unterstützte." Und an seinen Grenzen zugleich Zehntausende von Juden zurückwies. Später schützte unser Bankgeheimnis noch über Jahrzehnte die Ausbeutenden aller Länder. Nach der Krim-Annexion wurde etwa die als Öl-Hauptlieferantin vom Westen sanktionierte russische Rosneft AG hierzulande vom Glencore-Konzern durchaus eigennützig unterstützt, und auch der aktuelle Krieg liess die Rohstoffhandelsvolumen an den bevorzugten Orten von Genf bis Zug wieder explodieren. Mehrheitlich werde solches stillschweigend gebilligt, schreibt Ertl, "weil alle Schweizer davon profitieren". Wobei wir im globalisierten Kapitalismus ja "nur eine Spitze des Eisberges" seien."




the author
Thomas Ertl
Thomas Ertl

ist gelernter Schiffbauer und Diplom-Volkswirt. Er ist seit 2011 als Dozent für Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Medienökonomie und Sportmanagement an der Hochschule Fresenius in Hamburg tätig. Das bevorzugte Forschungsgebiet ist Internationale Politische Ökonomie.

Von 1988 bis 2011 Tätigkeit als Geschäftsführer in Medienunternehmen mit dem Schwerpunkt Unternehmenssteuerung und IT. Seit 2012 leitet Thomas Ertl einen Hamburger Sportverein und trainiert als DFB-Kindertrainer Minikicker im Vorschulalter. Er lebt in Hamburg, ist verheiratet mit einer Kindertherapeutin, hat zwei erwachsene Kinder und ist Großvater einer Enkelin in Berlin.

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