Aus der Einleitung:

Ausgangsthese für die Arbeit soll sein, dass ein Modell, wie das der Rationalen Erwartungen mit einem verhältnismäßig wenig komplexen Zeitverständnis im praktischen Sinne zum Beschreiben und Handeln in der Ökonomie befähigt, sofern es bewusst als Fiktion verwendet wird. Im Hauptteil der Arbeit geht es darum, die zwei exemplarisch herangezogenen Perspektiven ausführlich darzustellen und ihre Eigenarten in Bezug auf die Zeit hervorzuheben (Kapitel 2). Dabei sollen für die Theorie der rationalen Erwartungen die Bedingungen für das Bilden von Erwartungen in Abgrenzung zu vorangegangenen Erwartungskonzepten dargestellt werden (Kapitel 2.1.1). Dann soll auf die mathematische Modellierung von rationalen Erwartungen eingegangen werden (Kapitel 2.1.2). Im Anschluss daran werden kurz die wirtschaftspolitischen Folgerungen des Modells aufgezeigt (Kapitel 2.1.3) sowie die allgemeine Modellkritik, d.h. jene Kritik, die sich nicht explizit auf das zugrunde liegende Zeitverständnis des Modells der Rationalen Erwartungen bezieht, erörtert (Kapitel 2.1.4). Im letzten Abschnitt zum Modell der Rationalen Erwartungen wird das zugrundeliegende Zeitverständnis herausgearbeitet und kritisch betrachtet (Kapitel 2.1.5). Anschließend geht es darum, Elena Espositos Zeitkonzept darzustellen. Da ihre Perspektive keinen Modellcharakter hat, gilt es, die für dieses Konzept wichtigen Begriffe und Denkmuster aufzuzeigen. Zunächst soll es dabei um eine von Esposito aufgebrachte Unterscheidung zwischen "zukünftiger Gegenwart" und "gegenwärtiger Zukunft" gehen, ein Konzept bei dem von einer Nichtlinearität der Zeit ausgegangen wird (Kapitel 2.2.1). Im Anschluss daran soll erklärt werden, welche Funktionen Fiktionen einnehmen, zu denen im Sinne Espositos auch die Wahrscheinlichkeitstheorie gerechnet wird (Kapitel 2.2.2). Der letzte Begriff, der in diesem Kapitel zur Veranschaulichung Espositos Verständnis von Zeit dient, ist das Risiko (Kapitel 2.2.4). Im dritten Teil der Arbeit (Kapitel 3) wird es darum gehen, die Ergebnisse beider Ansätze, die sich aus der Fragestellung ergeben haben, in Hinblick auf die formulierte These zusammenzuführen (Kapitel 3.2). Im Fortgang der Arbeit hat sich gezeigt, dass es lohnenswert sein könnte, dafür eine dritte Perspektive einzuführen. Der theoretische Ansatz der "Epistemics of Time" wird daher in aller Kürze dargestellt und als mögliches integrierendes Element zwischen beiden Theorien diskutiert (Kapitel 3.2).