In allen industrialisierten Ländern hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten ein tief greifender Wandel in der Arbeitswelt der formellen Ökonomie ergeben. Eichhorst et al. beschreiben diese Veränderung, die Deutschland mit zahlreichen anderen OECD-Ländern teilt, als „marginale Flexibilisierung“. Während der Kündigungsschutz für Beschäftigte im Normalarbeitsverhältnis nahezu stabil geblieben ist oder allenfalls geringfügig entschärft wurde, sorgen Veränderungen am Rande des Erwerbsarbeitsmarktes für die von der Wirtschaft als notwendig angesehene Flexibilität. Die Flexibilisierung hat auf dem Erwerbsarbeitsmarkt auch zu einer wachsenden Ungleichverteilung der vorhandenen Erwerbsarbeit gesorgt: Auf der einen Seite gibt es eine abnehmende Zahl von Beschäftigten, die über einen stabilen Arbeitsplatz mit Einkommenssicherheit verfügen, der dann auch Phasen von Kurz- und Mehrarbeit mit einschließt. Diese zeitlich unbefristete und sozialversicherungspflichtige Vollzeiterwerbstätigkeit wird in der Wissenschaft auch als Normalarbeitsverhältnis bezeichnet.