In der aktuellen Diskussion um die "Vier-Tage-Woche" lässt sich erkennen, dass es eine klar definierte, einheitliche Konzeption der Vier-Tage-Woche (VTW) nicht gibt. Vielmehr werden in den Diskussionsbeiträgen völlig unterschiedliche Konzepte von VTW deutlich, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, dass die Arbeit in der Regel an vier Tagen in der Woche verrichtet wird. Dies reicht von der reinen Umverteilung der bestehenden Wochenarbeitszeit von fünf oder sechs auf vier Arbeitstage bis zur allgemeinen Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit im Jahresdurchschnitt und der Umverteilung dieser Arbeitszeit auf im Schnitt weniger Arbeitstage. Da die bisher vorliegende Evidenz zur VTW ganz offensichtlich wissenschaftlichen Standards nicht genügt und ihre bedenkenlose Generalisierung und Übertragung auf andere Konstellationen mit einem erheblichen Gefährdungspotential für die betroffenen Beschäftigten, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes verbunden ist, erscheint zur Beurteilung der unterschiedlichen VTW-Modelle der Rückgriff auf die vorliegenden gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse zur Arbeitszeitgestaltung erforderlich. Da diese in der Regel nicht nur für bestimmte Arbeitszeitmodelle gelten, können sie auch zur Gestaltung und Beurteilung von spezifizierten Modellen der VTW herangezogen werden. Der Beitrag demonstriert dies an einigen Beispielen modellhaft (Belastungs-Beanspruchungsprobleme, Soziale Nutzbarkeit arbeitsfreier Zeit, Modelle mit Reduzierung der Arbeitszeit).