„Angetrieben unter anderem durch neue technische Entwicklungen stellen sich uns mehr und mehr Herausforderungen, um die Erde bewohnbar zu halten und dabei Freiheit, Gleichheit und Solidarität der Menschen sowie ihre Wohlfahrt zu bewahren und zu steigern. Das sind Aufgaben, mit denen die im 20. Jahrhundert ausgebauten Regierungssysteme überfordert erscheinen. Obwohl ein Teil dieser Aufgaben um 1990 schon klar erkannt und mit Lösungsvorschlägen bedacht wurde, hat sich die Lage nicht gebessert. Vor allem ist die politische Theorie nicht nachgekommen. Prozesse der politischen Machtbildung und der gesellschaftlichen Ordnungsbildung verändern sich, wenn technische Systeme neue Prämien auf den Machtbesitz schaffen können. Der Funktionswandel der Staaten wie auch „Global Governance“ muss heute bezogen werden auf die Welt, wie sie sich in Ko-Evolution gesellschaftlicher Kräfte und technischer Entwicklung darstellt.

Hier geht es nur um einen Ausschnitt der unter unseren Augen stattfindenden Entwicklungen. Was sich mit der Ausreifung der Informationstechnik und der Ausbreitung weltweiter neuer Infrastrukturen des Lebens einschließlich des Wirtschaftens abzeichnet, kann in dem bekannten Modell des Policy-Kreislaufs dargestellt werden. Zum einen wird in den frühen Stadien des policy cycle eine präzisere Politikformulierung möglich. Gesellschaftliche Verhältnisse können simuliert werden aufgrund verfügbarer Daten und Analysewerkzeuge und auf dieser Grundlage besser durchdacht. Am Rande sei angemerkt, dass das auch auf die Evaluation von Politiken großen Einfluss hat. Zum anderen aber, und darum geht es hier im Folgenden, ergeben sich neue Chancen der Durchsetzung, der Implementation von Politiken.“ (K. Lenk)