Fred Luks
(Weltrettungs-ABC 2012)
104
pp. ·
9.80 EUR
(incl. VAT and Free shipping)
ISBN
978-3-89518-888-6
(January 05, 2012)
)
"Fred Luks hat recht. Wir befinden uns in einer sich rasch verändernden Welt inmitten einer veränderungsresistenten Gesellschaft, in der Amtsinhaber und Würdenträger fast aller politischen Couleurs lediglich auf das reagieren, was Boulevard und Meinungsumfragen als mehrheitsfähig vorgeben. Pro futura wagt kaum einer proaktiv zu planen, geschweige denn zu agieren. Anstelle von Meinungen produzieren in der Öffentlichkeit befragte öffentliche Personen grosso modo inhaltlose Sprechblasen und beantworten konkrete Fragen nur mit Floskeln, die in klassischen NLP-Schulungen vermittelt wurden. Dementsprechend gesichts- und konturlos sind die meisten Agenten der öffentlichen Hand. Undiplomatisch sind die meisten dennoch. Zu all dem gesellt sich eine global grassierende Entscheidungsallergie. Angesichts der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die erschreckende, ernüchternde sowie augenscheinliche Ahnungs-, Hilflosigkeit und Unwissenheit internationaler Politiker und Experten offensichtlich.
In Form eines "Weltrettungs-Abc" fabuliert Luks über Authentizität, Betroffenheit, CSR, über Dilemmata, Empörung, Facebook, über Humorlosigkeit, "i", Jetzt, Kunst, Lippenbekenntnisse, Mut sowie den zentralen Kristallisationspunkt: die "Nachhaltigkeit". Folglich reflektiert Luks über Opportunismus, Politik, Quantensprünge, Revolution und Scheitern, Verantwortung, Wachstum, Xenophobie und das Zaudern. Amüsant, intellektuell, intelligent und zynisch. Gedankensprünge prägen das Werk und machen es lesenswert. Apodiktisch ist es nicht. Auch nicht fatalistisch, wie man nun meinen könnte. Maximal apokalyptisch, zieht man die richtigen Schlüsse aus der Kumulation aller erdenklichen Unmöglichkeiten und Unwägbarkeiten.
Luks, obwohl Wahlwiener, lamentiert nicht, sondern konstatiert, hin und wieder konsterniert. Er philosophiert teils in scheinbar lapidarem Plauderton, dennoch eloquent und fein elaboriert. E- und U-Musik, Hochkultur und Alltägliches junktimierend, ohne Berührungsängste. Fachlich fundiert, partiell aber mit kapriziösen gedanklichen Rösselsprüngen.
Trotz hohen literarischen Tempos sprachlich brillant formuliert, ist Luks zweifelsfrei mit zahlreichen Tempowechseln - aufgrund zahlloser assoziativer Einschübe und semantischer Feinheiten und philosophischer Petitessen - ein fulminantes Epos des Jetzt gelungen. Sicher nicht jedermanns Sache, de facto aber grandios!"