Aus der Einleitung:

Wirtschaftsethik ist in jedem Sinn ein spannendes Geschäft. In lebenspraktischer Hinsicht geht es um legitime Verhältnisse zwischen teils mächtigen, teils eher ohnmächtigen wirtschaftlichen Interessen und um verantwortliches Handeln aller Akteure; in wissenschaftlicher Hinsicht um die interdisziplinäre Vermittlung zwischen oft sehr unterschiedlichen Wissenschaftskonzepten. Inter- oder gar Transdisziplinarität (Mittelstraß 1998) sollte jedoch nicht in Disziplinlosigkeit ausufern – im Gegenteil kommt es gerade darauf an, die Pluralität der disziplinären Perspektiven und die Praxis mit methodischer Disziplin zueinander in Beziehung zu setzen. Akademische Basisdisziplin ist und bleibt dabei die Ethik: Wo (Wirtschafts-)Ethik drauf steht, sollte auch Ethik drin sein. Als praktische Philosophie gehört sie zu den Reflexionsdisziplinen, in denen bekanntlich alle wesentlichen Fragen unabschließbar offen bleiben. Das kollidiert rasch einmal mit der üblichen Erwartung „schlüssiger“ Antworten auf praktische Fragen vonseiten der mit Ethik zu vermittelnden Disziplinen – seien es Ökonomik und BWL oder (andere) Sozialwissenschaften.