"Beiträge zur Reorganisation des Staates" · volume 1
350 pp.
36.80 EUR
(incl. VAT and Free shipping)
ISBN 978-3-89518-639-4
Verwaltungsmodernisierung ist eines der anstrengendsten Projekte des modernen Staates. Die großen Entbürokratisierungsankündigungen in der Politik werden durch meist gänzlich anders verlaufende Prozesse der Verwaltungsentwicklung umgangen. Sie verlaufen weitaus unspektakulärer, dafür aber um so durchdringender: Public Merger (und sein Integrationsmanagement), PPP (privatepublic partnerships), Dienstleistungsmanagement, die neueren Versionen von New Public Management, Formen der Governance etc. Die Verwaltung ist längst im Umbruch: ein komplexer Prozess.
"Der von Patrick von Maravic und Birger P. Priddat herausgegebene Band enthält insgesamt zwölf Beiträge, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Reform öffentlicher Verwaltungen befassen. Nicht alle Aufsätze haben jedoch explizit das im Titel des Buches genannte "Schnittstellenmanagement" zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zum Thema. Insbesondere John Philipp Siegels Betrachtung zu den Erfahrungen mit rationalen Steuerungsmodellen in der US-Bundesverwaltung seit den 1950er Jahren sowie Peter Halblützels Rückblick auf drei Jahrzehnte Verwaltungsreformen in der Schweiz konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf die öffentliche Verwaltung und vernachlässigen die Schnittstellen-Problematik. Allerdings stellt dieser Umstand keinen Mangel dar, da sich beide Beiträge als informative Bilanzen von zum Teil ambitionierten Reformbemühungen lesen lassen.
Unter den Vorzeichen geringer finanzieller Handlungsspielräume gelten Privatisierung, Outsourcing, Public Private Partnerships (PPP) und andere Formen der Kooperation privater Akteure mit öffentlichen Einrichtungen spätestens mit dem Aufkommen der New Public Management-Bewegung in den 1980er Jahren bei Vielen als "Königsweg" zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Zum ganzen Bild gehören aber auch die möglichen Probleme und Dysfunktionen, die sich aus einem solchen Zusammenwirken ergeben oder dadurch verstärkt werden. Einige solcher Probleme kommen in dem hier besprochenen Band zur Sprache. ...
Wie sich im Moment zeigt, ist die Parole "Privat ist besser als Staat" allerhöchstens für Schönwetterzeiten tauglich, nicht aber in handfesten Krisensituationen. Die öffentliche Verwaltung tut gut daran, eigene Kapazitäten vorzuhalten und nicht alles an Private "auszulagern". Das heißt wiederum nicht, dass der öffentliche Sektor nicht hier und da von Privaten und der Privatwirtschaft lernen könnte, wie das auch der hier besprochene Band an vielen Stellen verdeutlicht. Das Zusammenwirken der öffentlichen Verwaltung mit privaten Akteuren und das beiderseitige Bearbeiten der gemeinsamen Schnittstellen ist für die öffentliche Verwaltung eine wichtige, wenn auch alles andere als eine neue Herausforderung. Mit diesen Abstrichen ergibt die Lektüre des Buches insgesamt somit einen guten Überblick über aktuelle Verwaltungsreformen sowie deren Chancen und Grenzen.
Public Merger als Integrationsmanagement
Dezentrale Korruption, Public-Private-Partnerships und die strafrechtliche Behandlung der "neuen Amtsträger"
Die intelligente Verwaltung - Impulse für ein neues Grenzmanagement
Ökonomische Imperialismen: Grenzverwischung zwischen öffentlich und privat
Public-Private-Partnership - ein Optimierungsansatz für kommunale Inhouseleistungen?
Zur begrenzten Rationalität rationaler Steuerungsmodelle: Erfahrungen aus der US-Bundesverwaltung
Zur Reform des kommunalen Rechnungswesen: Öffentliche Selbstbeobachtung mit privaten Instrumenten?
New Public Management und Verwaltungskomplexität
Bürokratie - Management - Governance
Mögliche Funktionen von Politik- und Verwaltungsberatern bei der Modernisierung öffentlich-rechtlicher Gebietskörperschaften
Die Auswirkungen der Dezentralisierung auf die Steuerungsmöglichkeiten des Staates
E-Government als integraler Teil von Public Management