Aus der Einleitung des Herausgebers:

Birger P. Priddat zeigt, dass es in Rational Choice-Entscheidungsmodellen nicht der Mangel an „emotional embeddedness“ der Rationalität ist, die entscheidend zur einer gewissen Realitätsferne der Rational Choice-Theorie beigetragen hat, sondern der Umstand, dass dieser Erklärungsansatz selbst als eine Theorie der Ordnung von Emotionen verstanden werden kann. Diese Ordnung stellt letztendlich sicher, dass der Entscheider sich die Konsequenzen seiner Entscheidung ohne Reue selbst zurechnen kann. Rational Choice erweist sich damit als eine letztlich tugendethische Konstruktion, die auf normativen Zuschreibungen basiert. Dies führt, so Priddat, dazu, dass die moralische Neutralität der Rational Choice-Theorie aufgegeben werden kann. Damit ist der Weg frei vom Homo Ökonomicus zum Homo Reciprocans, der moralische Güter wie Fairness und Integrität in die Kooperation mit seinen Partnern als Verhaltensprädispositionen investiert. Die jeweilige Korrelation von Emotion und Kognition spielt daher eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Entscheidungstheorien, die sowohl der Ökonomik als auch der Moral zugrunde gelegt werden können.