302 pp.
36.80 EUR
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ISBN 978-3-89518-628-8
Der Wandel der Gesellschaftssysteme im Osten Europas und der Fortschritt der europäischen Integration sind seit Anfang der 1990er Jahre in hohem Maße miteinander verschränkt. Die ökonomischen und politischen Reformen in Ostmitteleuropa standen im Zeichen der "Rückkehr nach Europa" und wurden durch die Aussicht auf den EU-Beitritt begünstigt. Doch spätestens seit der EU-Osterweiterung wächst die Befürchtung, dass die Aufnahme der ostmitteleuropäischen Staaten eine weitere Vertiefung der europäischen Integration beeinträchtigen wird. Der vorliegende Band gibt einen Überblick über die Zusammenhänge zwischen postsozialistischer Transformation und europäischer Integration. Im ersten Teil wird ein Fazit der soziologischen, ökonomischen und politikwissenschaftlichen Transformationsforschung gezogen. Der zweite Teil fragt nach der Bedeutung der EU und der "Europäisierung" für den Verlauf der Transformation. Der dritte Teil geht der Frage nach, welche Folgen sich aus der EU-Osterweiterung für die Zukunft der EU ergeben könnten.
I. Bilanzen der Transformationsforschung
Anna SchwarzII. Reichweite und Grenzen der Europäisierung Ostmitteleuropas
Klaus MüllerIII. Erweiterung - Vertiefung - Desintegration: Integrationsprobleme der Europäischen Union
Georg Vobruba"Die Hauptbotschaft des aus einer Konferenz des Frankfurter Instituts für Transformationsstudien (FIT) im November 2006 hervorgegangenen Bandes ist eine längst überfällige: Westeuropäische Integration und osteuropäische Transformation bilden einen "komplexen, interdependenten Entwicklungszusammenhang" (11) - eine Botschaft, der wenige widersprechen würden, deren analytischen Implikationen aber aufgrund der Arbeitsteilung zwischen Europäisierungsforschung einerseits und Transformationsforschung andererseits bislang wenig Beachtung geschenkt wurde.
Diesem Grundgedanken folgend, gliedert sich das Buch in drei Teile. Im ersten Teil werden wichtige Erkenntnisse der Transformationsforschung bilanziert, während im zweiten Teil unterschiedliche Aspekte von Europäisierungsprozessen in Mittel- und Osteuropa ins Blickfeld gerückt werden. Im abschließenden Teil des Bandes wird versucht, beide Prozesse im Zusammenhang zu diskutieren. Vor allem hier aber hält das Buch nicht ganz, was es in der Einleitung verspricht. In erster Linie werden altbekannte Debatten um Vertiefung versus Erweiterung neu aufgelegt und unterschiedliche Optionen des Fortgangs der europäischen Integration diskutiert. Die eigentlich spannende Frage bleibt weitgehend unbeantwortet: Wie haben sich Erweiterung und Vertiefung seit Ende der 80er-Jahre wechselseitig beeinflusst und bedingt? Hier wäre es interessant gewesen, unter Vertiefung nicht allein die institutionelle Form der EU zu verstehen (und in diesem Zusammenhang die Frage nach Stimmrechten, Verfassung etc. zu debattieren), sondern gerade auch die eigentlich großen Integrationsprojekte der 90er-Jahre - Binnenmarkt und Währungsunion - mit einzubeziehen. Indem der eigentliche Kern des Integrationsprozesses weitgehend außen vor bleibt, lässt sich der Zusammenhang zwischen Integration und Transformation nur schwer erschließen. Dennoch liefert der Band eine überzeugende Bestandsaufnahme und wirft dabei zahlreiche interessante Fragen auf, an die zukünftige Forschungsprojekte anknüpfen könnten."
Transformationssteuerung als Governance-Problem
Von der Europäisierung zur De-Europäisierung? Das Beispiel der Steuerpolitik in Ostmitteleuropa
Reflexionsdefizite in der Diskussion zur Transformationsforschung
,It's the Institutions, Stupid? Eine Bestandsaufnahme der ökonomischen Transformationsforschung
Erweiterung ohne Vertiefung - Zur Parallelität von EU-Osterweiterung und europäischem Verfassungsprozess
EU-induzierter Wandel? Europäisierung und Transformation in Ostmitteleuropa
,Europäisierung? - Zur kulturellen Codierung der postkommunistischen Transformation
Das demokratische Paradox externer Transformationsförderung
Theoriefortschritte in der Transformationsforschung?
Vom Paradigma der ,nachholenden Modernisierung" zum cultural turn
Expansion und Integration nach der Osterweiterung
Von der Transformation zur Integration