Aus der Einleitung:

Im vorliegenden Beitrag befasse ich mich mit Werten als Motivator und Stabilisator von Beziehungen im Rahmen relationaler Führung. Damit greife ich einen speziellen Aspekt aus dem von den Autoren adressierten Forschungskanon relationaler Ökonomie auf. Im zweiten Kapitel werde ich das Manifest im Kern rekonstruieren. Das dritte Kapitel fasst den Forschungsstand zu relationaler Führung als Teilbereich einer relationalen Ökonomie kurz zusammen und verdeutlicht, inwieweit Werte hier einen ‚blinden Fleck‘ bilden. Werte sind nämlich der zentrale Schlüssel zur ‚Aktivierung des Relationalen‘ und damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für die wirksame Umsetzung relationaler Führung. Einer stabilen Relation, so die Grundthese des Beitrags, liegt eine Haltungs-Handlungs-Kohärenz zugrunde, oder: Nur, wenn Haltungen kohärent in entsprechende Handlungen überführt werden, sind Relationen wirksam und stabilisieren das Vertrauen in Wirtschaft und Gesellschaft. Das gilt für Individuen wie Institutionen gleichermaßen. Das Werteversprechen bildet damit im vierten Kapitel den Kern einer relationalen Führung. Dieser Gedanke wird im fünften Kapitel zu einer versprechensbasierten Theorie des Unternehmens als relationales Führungskonzept ausgebaut. Die Qualität des Werteversprechens bestimmt die Qualität der relationalen Ökonomie (Kapitel 6): Halten sich Individuen, Organisationen und Staaten an ihre Versprechen, kann sich eine relationale Ökonomie wirkungsvoll entfalten. Dort, wo es nicht oder noch nicht funktioniert, geht man Kompromisse bei der Qualität der relationalen Ökonomie ein (z.B. persönliche Enttäuschungen, innere Kündigungen).