Schriften der Keynes-Gesellschaft

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Die im Jahre 2003 von deutschsprachigen Ökonomen gegründete Keynes-Gesellschaft e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Diskussion und die Verbreitung der wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisse von John Maynard Keynes, dem bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, sowie der darauf aufbauenden Theorien zu fördern.

Warum ist Keynes wichtig?

Als die Keynes-Gesellschaft gegründet wurde, erlebten die meisten Industriestaaten seit Jahrzehnten eine dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit bei schwachem Wirtschaftswachstum. Wie schon in der Weltwirtschaftskrise ab 1929 wurden Lohn- und Sozialtransfersenkungen als wirtschaftspolitische Therapie empfohlen. Offenbar waren die damaligen Erfahrungen, die theoretischen Erkenntnisse von Keynes und die darauf aufbauende wirtschaftspolitische Botschaft weithin in Vergessenheit geraten. Diese besagt im Kern: Für eine Wiedergewinnung hoher Beschäftigung ist eine entsprechend hohe Güternachfrage erforderlich. Das Wirtschaftssystem verharrt solange in einem Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung, wie es nicht gelingt, das Gesamtniveau der von den Unternehmen erwarteten Güternachfrage zu erhöhen.

Es empfahl sich insbesondere in Deutschland bis zur aktuellen Finanzkrise in wirtschaftspolitischen Debatten nicht, Argumentationslinien mit einem Verweis auf Keynes zu stützen, da sein Name fälschlich mit Misserfolgen der Wirtschaftspolitik in Verbindung gebracht wird. Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Theorie von Keynes wieder in den Blickpunkt der Ökonomen und der Öffentlichkeit gerückt. Umso wichtiger ist es, eine zutreffende und unverzerrte Darstellung und Interpretation seiner Theorie und ihrer wirtschaftspolitischen Konsequenzen zur Verfügung zu stellen.

Informationsangebot

Die Keynes-Gesellschaft sieht es als eine ihrer Hauptaufgaben an, Informationen über Keynes und seine Theorie ins Netz zu stellen. Solche Informationen sind insbesondere für die nachwachsenden Studentengenerationen dringend notwendig, weil in der Lehre an vielen Universitäten die keynesianische Ökonomie und die Ökonomie von Keynes nur sehr stiefmütterlich behandelt werden. Daher ist die Theorie von Keynes inzwischen keineswegs jedem Absolventen einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vertraut, zumal sie in den meisten Lehrbüchern der Volkswirtschaftslehre verwässert oder verfälscht dargestellt wird. Sie scheint dort irrigerweise eine spezielle Theorie zu sein, die nur für tiefe Depressionen oder nur in der sehr kurzen Frist gültig ist.

Darüber hinaus veranstaltet die Keynes-Gesellschaft seit 2006 Jahrestagungen, in denen aus aktueller Perspektive über Keynes’ Theorie, ihre Fortentwicklung und Fragen ihrer wirtschaftspolitischen Anwendung diskutiert wird. Seit 2008 werden die Referate veröffentlicht. Der erste Tagungsband erschien 2009, der zweite wird hiermit angekündigt.