Aus der Einleitung der Hg.:

Anstelle guter Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse hat sich in Deutschland bei den haushaltsnahen Diensten ein, wie Uta Meier-Gräwe in ihrem Beitrag schreibt, „schwarzgrau melierter Arbeitsmarkt“ etabliert. Niedrige Löhne und prekäre Arbeitsbedingungen, die mit geltenden sozial- und arbeitsrechtlichen Standards konfligieren, sind im Privathaushalt vorherrschend. Die wenigen Dienstleistungen, die überhaupt formell erbracht werden, erfolgen in Teilzeit, zumeist in Form von bei weitem nicht existenzsichernden Minijobs. Trotz eines wachsenden Bedarfs an Dienstleistungen in Privathaushalten und einer wachsenden Zahl an Erwerbstätigen in diesen Arbeitsfeldern kam es bisher in Deutschland nicht zu einer Politik der bewussten Gestaltung haushaltsnaher Dienstleistungen. Anders ist dies in den Nachbarländern Belgien und Frankreich, auf deren Systeme der Dienstleistungsschecks Meier-Gräwe ebenso eingeht wie auf ein an diesen Gutscheinen orientiertes Modellprojekt in Baden-Württemberg. Diese Modelle zeigen, wie der Staat die Entwicklung dieser Dienstleistungs- und Arbeitsmärkte mitgestalten und auf diese Weise die Entstehung von Arbeitsplätzen fördern kann, die fair entlohnt werden und späterer Altersarmut vorbeugen.