Aus dem Nachwort der Hrsg.:

Ein zivilgesellschaftliches Engagement gegen die Resignation bezeugt Severin Böhmer vor allem den zeitgenössischen basisdemokratischen Gruppierungen, denen er in seinem Beitrag über das ‚Potenzial junger sozioökologischer Bewegungen‘ politische Zugkraft zuerkennt. Aufkommen und Auftreten neuer Basisgruppen, wie sie in der Fridays-for-Future-Bewegung zum Vorschein kommen, schaffen es, die politische Bühne zu erweitern und damit gerade jenen Themen einen politischen Resonanzboden zu geben, die vorher zu wenig Beachtung fanden. Denn wo es keine öffentliche Stimme und keine traditionelle Lobby gibt, dort haben Themen und Interessen auch politisch kein Gewicht. Insofern sind die jungen Akteurinnen und Akteure, die sich durch digitale Informations- und Kommunikationskanäle vernetzen, nicht nur demokratiefördernd, sondern auch solidarisierend. Sie schaffen es, sich für etwas zu mobilisieren, was mehr ist als Selbst- und Einzelinteresse: für Klima, Umwelt und Ökologie; und darüber hinaus auch für die soziale Frage, die, so Böhmer, in den ökologischen Debatten und öffentlichen Diskursen sichtbar werde. Denn der jungen Generation sei in ihrem Engagement für Umwelt und Klima vor allem eines bewusst: dass Solidarität gegenüber der Natur auch die Solidarität gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitmenschen voraussetzt. Eine solche Solidarität kann nicht mehr nur auf nationalem Boden stattfinden, sondern bedingt eine globale Gerechtigkeitsperspektive, von der letztlich auch der nationale Frieden und Zusammenhalt entscheidend abhängen wird.