322 pp.
12.80 EUR
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ISBN 978-3-7316-1250-6
"Zwar stellt das Forscherteam [Beckenbach et al.] eine recht große Offenheit der Lehrenden für Veränderungen fest. Etwa die Hälfte hält die Forderungen der kritischen Studenten nach mehr Vielfalt und Realitätsnähe für mindestens teilweise berechtigt. Ähnlich viele würden Erkenntnisse anderer Disziplinen und andere ökonomische Sichtweisen einfließen lassen. Allerdings seien die Lehrpläne schon mit Pflichtelementen aus der Neoklassik und der Mathematik so voll, dass kaum Zeit für anderes bleibe. Außerdem fehle Personal, um ausgetretene Pfade verlassen zu können. Die starke Konzentration der Gelehrten auf den neoklassischen Mainstream stellen Beckenbach, Maria Daskalakis und David Hoffman auch in den Lehrmaterialien, den Lehrbüchern und den Modulbeschreibungen der Unis fest. Dort werde Ökonomik oft sogar weitgehend mit dem neoklassischen Ansatz gleichgesetzt.
Die Orientierung der Lehre an der Forschung und die damit zusammenhängende starke Mathematisierung führen für Beckenbach "zu einer Ablösung von den Ausbildungsinteressen der Studierenden, die nicht an der Universität verbleiben wollen". Er spricht von einem Ausbildungsversagen und Verschwendung von Ressourcen. Die Manchester-Gruppe [Andrew Haldane] drückt das aus Studentenerfahrung so aus: "Wir klammerten uns an den Glauben, dass wir ein Rahmenwerk lernten, das wir vielleicht im nächsten Kurs oder im nächsten Jahr auf die wirkliche Welt würden anwenden können. Erst als wir das halbe Studium hinter uns hatten, merkten wir, dass wir umsonst warteten."